Vii. Deutschland.
131
ihm trotzte, in den Bann gethan, Leicht war es dein Papste, die deutschen
Fürsten, besonders die Sachsen aufzuwiegeln, und oon allen verlassen unter-
warf sich Heinrich der schmählichsten Demüthigung vor dem Papste zu
Canossa, einem Bergschlosse in Italien, um vom Banne losgesprochen zu
werden. Selbst dies half ihm nur wenig, sein Leben war und blieb eine
Reihe von Unruhen und Unglücksfällen, welche der unversöhnliche Haß der
Päpste ihm bereitete. Die deutschen Fürsten wählten einen Gegenkönig,
Rudolph von Schwaben, und als dieser geschlagen und, wie man glaubt,
von der Hand Gottfrieds von Bouillon schwer verwundet gestorben war,
llod) pinoii fsovntmirt Immi ftitvpmftitrn hipsom hovtrun firh
Mit diesem vertrug sich
Heinrich, und Hermann entsagte freiwillig; aber sein eigener Sohn Konrad,
von dem Papste aufgereizt, warf sich zum König von Italien auf, und als
auch dieser überwunden, empörte sich sein schon zum Nachfolger erwählter
Sohn Heinrich V., und der unglückliche Heinrich Iv. starb zu Lüttich als
ein halber Gefangener im Bann; erst 5 Jahre nachher gestattete der Papst
dem Leichnam ein ehrliches Begräbniß. Eben dieser Heinrich V. aber,
1106—1125, welcher die Partei der Päpste gegen den eigenen Vater
iffen
endlich
- • « » r ■ w t f
Fürsten nach der Wahl mit dem Scepter belehnen dürfe, worauf dann die
Bestätigung des Papstes folgte. Hundert Jahre später hatte sich die Sache
schon zum Vortheil der Päpste gänzlich umgekehrt; der Papst bestätigte
nun nach geschehener Wahl, und der Kaiser durfte dann erst den nicht mehr
abzuweisenden Bischof belehnen. Viele Jahre lang hatte dieser Streit und
die daraus erfolgten Parteiungen der Fürsten Deutschland in allen Theilen
verwüstet; auch war es den Kaisern nicht gelungen, die Aristokratie zu ver-
nichten, sondern diese hatte sich unterdessen sogar zu solcher Macht aufge-
schwungen, daß sie sich erblich gemacht und königliche Einkünfte an sich
gerissen hatte.
nicht
schwäbischen Kaisern
in Deutschland, das
w--,--- Ii I ---I -- ------ ---"
oder den Friedrichen. Eins der mächtigsten Häuser
der schwäbischen Herzöge von Hohenstaufen, auch Weiblinger (von einem
Stammgute des Stamms) genannt, rechnete nach Erlöschung des fränkischen
Stammes auf die Königswürde. Die Eifersucht der Geistlichkeit hintertrieb
für diesmal die Wahl, und Lothar Ii. von Sachsen, 1125—37, ward
König. Er sowohl als sein mächtiger Schwiegersohn Herzog Heinrich von
Sachsen und Baiern, ans dem in Deutschland und früher in Italien
mächtigen Hanse der Welfen, suchte die Hohenstaufen zu demüthigen, und
hieraus entspann sich jener berühmte hundertjährige Streit in Deutschland,
wo es die Eifersucht verschiedener Häuser galt, der Weiblinger und
Welfen; in Italien, wo es mehr ein Kampf der Päpste und der Kaiser
war, hieß er der Streit der Guelsen (päpstliche) und der Ghidelliuen
(kaiserliche). Rach Lothar's Tode gelangte der Hohenstaufe Konrad Iii.,
1138—52, auf den Thron, und der Streit gegen den Welfen Heinrich
den Stolzen, welcher sich weigerte, eins seiner Herzogthümer abzutreten,
ward nur von einem erfolglosen Kreuzzuge Konrads unterbrochen. Als
Heinrick gestorben und sein Sohn Heinrich der Löwe mit dem 'Kessen und
8*
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Rudolph_von_Schwaben Gottfrieds_von_Bouillon Heinrich Heinrich Hermann Konrad Konrad Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar_Ii Heinrich_von
Sachsen Heinrich Konrad_Iii Konrad Heinrich Heinrich Konrads Heinrich_der_Löwe Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Italien Italien Deutschland Deutschland Sachsen Baiern Deutschland Italien Deutschland Italien
132
A. Europa.
Nachfolger Konrads, Friedrich I., 1152—90, ausgesöhnt schien, ruhte der
Streit eine Zeit lang, und Heinrich half dem Kaiser ritterlich seine Händel
mit den mächtig gewordenen italienischen Städten verfechten. Aber eben
hier entspann sich über die reiche Erbschaft der toscanischen Gräfin Mathilde,
auf welche auch Heinrich Ansprüche hatte, ein neuer und heftiger Streit,
welcher damit endete, daß Heinrich der Löwe, von seinen Feinden über
wältigt, aller seiner Länder beraubt, schwören mußte, Deutschland 3 Jahre
lang zu meiden. Auch nachdem diese verflossen, kämpfte er vergeblich den
Rest seines Lebens, um wenigstens seine Erbländer wieder zu erlangen.
Friedrich I. aber, nach einer höchst thatenreichen und glänzenden Regierung,
beschloß sein Leben auf einem Kreuzzuge, wo er, indem er versuchte, in
Cilicien (Kleinasien) durch den Kalhkadnns zu reiten, ertrank. Unter dem
Namen Friedrich der Große, auch Barbarossa (Rothbart), lebt er noch
im Andenken des Volkes, und viele Trümmer von herrlichen Palästen und
Burgen, sowie mancherlei abenteuerliche Sagen sind die Zeugen seiner
Macht und des hohen Ansehens, das er erworben. Heinrich Vi., sein
Sohn, 1190—97, benutzte mit zu wenig Mäßigung die ihm vom Vater
angestammte Macht; ganz ernstlich dachte er daran, die deutsche Königs
würde in seinem Hause erblich zu machen, reizte aber dadurch nur noch
mehr den Haß der Päpste und bereitete, wie einst Heinrich Iii., seinem
Sohne eine unglückliche Regierung. Er erweiterte die Macht seines Hauses
durch seine Heirath mit Constantia, Erbin von Neapel und Sicilien, über
wand mehrere Kronprätendenten in Sicilien und sicherte durch seine Strenge
und Grausamkeit seinem unmündigen Sohne Friedrich den unbestrittenen
Besitz jener Länder. Sein Sohn Friedrich Ii., 1197—1250, mußte zeit-
lebens für die Anmaßungen seines Vaters büßen. Die deutschen Fürsten,
vom Papste aufgereizt, wollen einen anderen König wählen, zerfallen aber bei
der Wahl, und so wird Philipp von Schwaben von einigen, Otto Iv. von
Baiern von anderen ernannt, welche nun bis zum Tode Philipps, der
1208 von Otto von Wittelsbach ermordet wird, Deutschland mit Kampf
und Blut erfüllen. Unzufrieden mit Otto, führt der Papst nun selbst den
jungen Friedrich Ii. auf den Thron, welcher dafür einen Kreuzzug ver-
sprechen muß. Aber selbst die endliche, obgleich lange verzögerte Erfüllung
dieses Versprechens kann den wieder erwachten alten Haß der Päpste gegen
die Hohenstaufen nicht versöhnen. Friedrich wird in den Bann gethan,
weil er zögert, und bleibt im Bann, weil er ohne Blutvergießen das schon
verlorene Jerusalem durch Tractate wieder in die Gewalt der Christen
bringt. Da die deutschen Fürsten dem Kaiser treu bleiben, wird der eigene
Sohn Friedrichs, Heinrich Vii., zur Empörung verleitet; und als Friedrich
diesen überwunden und gefangen gesetzt und auf einem Reichstage zu
Mainz 1235 den Welfenstreit endlich dadurch beendigt, daß er dem Sohne
Heinrichs des Löwen, Otto dem Kinde, seine Erbländer Braunschweig und
Lüneburg zurückgiebt, läßt der Papst 1246 durch einige geistliche Fürsten
einen Gegenkönig, Heinrich Raspe von Thüringen, ernennen, welcher aber
nach einigen Monaten stirbt. Nun bietet der Papst die deutsche Krone
eine Zeit lang vergebens aus, bis endlich ein unbedeutender Jüngling,
Wilhelm von Holland, sie 1247 annimmt, ohne jedoch den mindesten Ein-
fluß in Deutschland gewinnen zu können. Friedrich Ii. aber, nachdem er
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Extrahierte Personennamen: Konrads Friedrich_I. Friedrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich_Ansprüche Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich_I. Friedrich_der_Große Friedrich Barbarossa Barbarossa Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Constantia Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Philipps Philipps Otto_von_Wittelsbach Otto Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrichs Heinrich_Vii Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Otto Heinrich_Raspe_von_Thüringen Heinrich Wilhelm Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Kleinasien Neapel Sicilien Sicilien Baiern Deutschland Friedrichs Mainz Braunschweig Holland Deutschland
Ix. Italien.
433
lichen Verhältnissen wurden aber bald noch andere Hülfsmittel gesellt, die
Oberherrschaft der Päpste zu begründen. Die untergeschobenen Decretalen
(Sammlung päpstlicher Verordnungen) des falschen Jsidorus in der Mitte
des 9. Jahrhunderts mußten die Welt belehren, daß don der ältesten Zeit
der Papst als Nachfolger des heiligen Petrus das Oberhaupt der Kirche
gewesen, daß alle weltliche Macht nur vou ihm ihre Bestätigung und Gel-
tuug erhalte, und in jenen Zeiten allgemeiner Unwissenheit fanden diese an-
fänglich behutsam vorgetragenen Lehren unbedingten Glauben. Nach und
nach maßten sich die Päpste eben die Oberlehnsherrlichkeit über die Bischöfe
und Erzbischöfe an, wie die Könige sie über ihre Vasallen übten, und um
die Geistlichkeit gänzlich an das Interesse des römischen Stuhls zu knüpfen,
ward im 10. und 11. Jahrhundert immer strenger auf die Ehelosigkeit der
Priester gehalten. Dabei wußten die Päpste mit großem Geschick auch ihre
weltliche Vergrößerung zu betreiben. Die Schenkungen Pipins und Karls
des Großen legten den Grund zum Länderbesitz der Päpste, welcher durch
andere Schenkungen, durch Erbschaft und andere Mittel nach und nach zu
einer sehr bedeutenden Größe anwuchs. Dabei waren die Päpste zwar
lange Zeit, eben wegen des Länderbesitzes, von den Kaisem abhängig; nicht
allein Karl der Große, sondem auch viele seiner Nachfolger, vorzüglich die
kräftigen Ottonen und noch Heinrich Iii. ernannten die Päpste, oder litten
wenigstens nicht, daß eine Wahl, von den Baronen und der Geistlichkeit
des römischen Gebietes ausgehend, ohne ihre Genehmigung oder Bestätigung
geschehe, wie sie denn auch nicht selten unwürdige Päpste absetzten. Als
aber die vielen kleinen Staaten Oberitaliens eine schützende Vormauer Roms
gegen die Macht der deutschen Kaiser bildeten, gelang eö den Päpsten, sich
immer unabhängiger zu machen, so daß Nicolaus Ii. 1059 schon festsetzen
konnte, die Papstwahl solle hinfüro nicht mehr von den Baronen und dem
Volke, sondern von den 28 Stadtpsarrern Roms und den 7 Bischöfen des
römischen Gebietes, welche Cardinäle genannt wurden, vollzogen werden.
Die mächtigen Normannen schützten ihn gegen den Widerspruch der Ba-
rone. Nun erst gelangten die Päpste zur weltlichen Herrschaft über die
Stadt Rom, welche sie bis dahin mit den Kaisern wenigstens hatten theilen
müssen. Jeder Schritt vorwärts brachte bleibenden, unveräußerlichen Ge-
winn, jeder etwa übereilte und zurückgewiesene Schritt brachte wenigstens
keinen Schaden, weil die wachsende Ehrfurcht vor dem geheiligien Ober-
haupte der Kirche keine allzustrenge Ahndung gestattete. So brachten es
die Päpste dahin, daß im 12. Jahrhundert, nach langem und hartnäckigem
Kampfe mit den Kaisern, ihr Höheresansehen fest begründet schien und das
Ansehen der Kaiser, wenigstens in Italien, tief herabgewürdigt ward, und
sie ernteten noch obenein den Ruhm, daß sie die Beschützer der Freiheit
gegen die Unterdrückung von Seiten der Kaiser gewesen. Wenn auch in
einer überall rohen und wilden Zeit, im 10. Jahrhundert, eine Reihe un-
glaublich sittenloser Päpste den heiligen Stuhl entweiht hatten, so erzeugte
dagegen das 11. eine Folge höchst ausgezeichneter, geistig und sittlich be-
deutender Päpste, denen eö nicht schwer ward, ihr Ansehen gegen Kaiser
und Könige zu behaupten, und die unleugbar, wenn auch nicht immer,
doch zuweilen, ihre geistliche Macht auf eine heilsame Weise gegen die rohe
und gewaltsame Ungerechtigkeit der Fürsten gebrauchten. Solche Männer,
Plane'« Handbuch Ii. 8le Aufl. 28
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl_der_Große Karl Heinrich_Iii Heinrich Nicolaus_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Italien Oberitaliens Roms Roms Rom Italien
Ix. Italien.
543
Vaticano, in dem Ilione cli Borgo, auf dem rechten Ufer der Tiber,
welchen Sixtus V. mit zur Stadt gezogen, damit sie wie das alte Rom
14 Biont (für regioni, Quartiere) hätte: früher war dieser Theil, welcher
den vaticanischen Hügel umfaßt, eine Vorstadt und hieß cittä leonina,
von ihrem Begründer, dem Papst Leo Iv. Bis zum 16. Jahrh, wohnten
die Päpste und viele Große in dieser Gegend, welche jetzt der ungesunden
Luft wegen nur von armen Arbeitern bewohnt wird. Die Peterskirche liegt
am Abhange eines Hügels, auf dem Platze, wo ehemals die Gärten des
Nero unk seine Rennbahn gewesen und wo Constantin eine Kirche erbauen
ließ, welche aber am Ende des 15. Jahrh, abgebrochen wurde. Nicolaus V.
ließ den neuen Ban 1450 durch Rosellini beginnen, welcher aber nach
seinem Tode unterbrochen, erst von Julius Ii. 1506 mit Eifer wieder
aufgenommen und nach den Zeichnungen Bramantes aufgeführt wurde.
Leo X. setzte den Bau eifrig fort unter der Leitung San Gallos, Raphaels
und später Peruzzis. 'Nach einigen Unterbrechungen und Abänderungen
ward unter Paul Iii. der Bau dem großen Michel Angelo übertragen,
welcher abermals Vieles abänderte und bis zu seinem Tode, 1564, unter
5 Päpsten der Arbeit vorstand. Unter Pius V. und Gregor Xiii. setzten
nach
r
herrliche
Kuppel; dennoch hatte man Mühe, unter Paul V. 1614 mit dem Bau
im Ganzen fertig zu werden. Die feierliche Einweihung fand 1626 unter
Urban Viii. statt: aber noch fehlten zwei Glockenthürme, wovon einer,
schon der Vollendung nahe, wieder abgebrochen werden mußte, und die
Kirche ist daher ohne dieselben geblieben. Man berechnet die Kosten auf
47 Millionen römische Scudi (64 Millionen Thaler): die jährlichen Unter-
haltungskosten betragen über 30,000 Scudi. Die Kirche selbst ist in Form
eines lateinischen Kreuzes erbaut, über dessen Mitte sich die Kuppel wölbt
mit zwei kleineren ihr vorn zur Seite; auf der Kuppel steht eine soge-
nannte Laterne und über dieser eine Pyramide, welche eine mit einem Kreuz
gekrönte Kugel trägt. Die Höhe des Ganzen beträgt 485', die Länge mit
Einschluß der Vorhalle 622, ohne dieselbe 575'; die Breite bis 417'; die
Fa^ade ist 150' hoch und 372' breit; die Höhe der Kuppel vom Fußboden
beträgt 425', ihr Durchmesser 130', und sie ist ganz mit Mosaikarbeiten
verziert. Da sich im 17. Jahrh, einige bedrohliche Risse in der Kuppel
zeigten, wurden nach und nach sechs ungeheure eiserne Reife darum gelegt.
Der Reichthum an herrlichen Säulen, Statuen, Mosaiken und Gemälden,
welche das Innere dieses Tempels, seine zahlreichen Capellen und seine
Vorhalle zieren, kann hier nur angedeutet werden. Leider ist das Meiste
davon aus dem 17. und 18. Jahrh., d. h. aus den Zeiten des Verfalls der
Kunst. Am meisten fällt der Hauptaltar in die Augen, welcher in der Mitte,
gerade unter der Kuppel, frei steht, über ihn erhebt sich ein eherner Bal-
dachin von 86' Höhe, welcher von 4 bronzenen, gewundenen Säulen getragen
wird. 'Nur der Papst darf an diesem Altar Messe lesen. Unter dem Altar
befinden sich das eigentliche Heiligthum des Tempels, die unterirdische
Capelle, in welcher angeblich die Gebeine der Apostel Petrus und Paulus
ruhen. Ueberhaupt ziehen sich unter der ganzen Kirche weitläufige Gewölbe
vaticanischen Grotten,
unzählige
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Extrahierte Personennamen: Leo_Iv Leo Constantin Nicolaus_V. Julius_Ii Leo_X Leo Michel_Angelo Gregor_Xiii Gregor Urban Capelle Apostel
434
A. Europa.
wie Gregor Vii., 1073
1160-
1085, Urban 11., 1087—1100, Alexander Iii.,
1181, vor Allen aber der ehrgeizige Innocenz 111., 1198—1216.
standen in der That und ohne Anmaßung höher, als die Meisten ihrer
Zeitgenossen. Sie konnten nun unverhohlen aussprechen, was ihre Vor-
gänger nur angedeutet, die geistliche Macht stehe über der weltlichen; kraft
dieses Satzes Kaiser und Könige absetzen, die Unterthanen von ihren Pflichten
lossprechen, Fürsten in den Bann thun, wodurch sie von der menschlichen
Gesellschaft ansgestoßen waren; das Jnterdict über ganze Länder aussprechen,
wo dann aller Gottesdienst, aller Beistand der Kranken und Sterbenden
u. s. w. aufhörte. Sie allein beriefen allgemeine Kirchenversammlungen,
waren die Vorsitzer derselben und nur ihre Bestätigung gab den Beschlüssen
Gültigkeit. Ihre Aussprüche in Glaubenssachen wurden siir untrüglich
(Jnfallibilität) gehalten, und das zahllose Heer der Mönche, besonders der
Bettelorden, sowie das furchtbare Gericht der Inquisition waren die folg-
samen Diener und Stützen ihrer Macht. So waren die Päpste im 12.
und zu Anfang des 13. Jahrhunderts. Mit diesem und dem 14. beginnt
das Sinken ihrer Macht.
Wir haben schon gesehen, daß bereits im 11. Jahrhundert mehrere
Städte Oberitaliens sich zur Unabhängigkeit und Asacht erhoben; unter
ihnen waren Mailand und Pavia die bedeutendsten. Im 12. bildete sich
diese Macht immer mehr aus, also daß das Ansehen der deutschen Kaiser,
denen man wohl den Titel: Könige der Lombardei, aber keine wahre Macht
zugestand, trotz der Anstrengungen einiger kräftigen Monarchen immer mehr
in Verfall gerieth. Bei den langen Streitigkeiten der Päpste mit den Kai-
sern hatten auch die Städte Oberitaliens eifrig Partei genommen, und
Gneisen und Ghibellinen, jene Anhänger der Päpste, diese der Kaiser,
bekänipften einander in Italien noch lange, nachdem diese Name:: schon ihre
ursprüngliche Bedeutung verloren hatten. Friedrich 1. demüthigte zwar an-
fänglich das stolze Mailand, ja er verwüstete es
einem Ausstände
1162 mit Feuer und Schwert; dennoch brach bald nachher ein neuer Auf-
stand aus, und Friedrich vermochte nichts gegen den großen Bund, welchen
nun die meisten lombardischen Städte mit einander schlossen; ebensowenig
gelang es Friedrich 11., diesen Bund zu überwältigen. Sobald aber die
gemeinsame Gefahr vorüber war, brachen die Fehden der einzelnen L-tädte
unter einander um so gewaltiger aus; ja in jeder dieser Städte wütheten
die Parteien der Guelfen und Ghibellinen gegen einander, und eben hier-
durch gelang es mehreren mächtigen Familien, hie und da die Freiheit zu
unterdrücken und sich zu Fürsten zu erheben. So wurden aus den Vis-
contis, ursprünglich kaiserlichen Statthaltern von Mailand, im 14. und 15.
Jahrhundert Herzöge von Mailand, deren Asacht später auf die Sforzas
erbte, bis Frankreich sich diesen <L>taat anmaßte und darüber mit den deut-
schen Kaisern in Streit gerieth. Bei alledem blühte während dieser Kämpfe
ein hoher Wohlstand in jenen Städten; Handel, Gewerbe,
wieder aufblühender Kunst bereicherten und verschönerten
Lombarden hatten
kaufmännische Niederlassungen in
meisten bedeu-
tenden Sädten Deutschlands
'Niederlande
Englands
tigsten
Kreuzz
blühendsten erhoben
Handel
Seestädte, vorzüglich
dein Morgenlande bereichert. Vom
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Ix. Italien.
435
t
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14. Jahrhundert hatte Pisa eine bedeutende Seemacht, bis es den Genuesern
und endlich 1407 den Florentinern erlag. Genna selbst, schon im 10.
Jahrhundert nicht unbedeutend, hatte doch seine Freiheit erst 1238 errungen,
kämpfte lange Zeit und zuletzt glücklich mit Pisa um die Herrschaft des
Mittelländischen Meeres, um Sardinien und Corsica, und trug einen voll-
ständigen Sieg davon; minder glücklich war zuletzt der lange Kampf mit
Venedig im 13. und bis Ende des 14. Jahrhunderts. Die Genueser,
Rebenbuhler der Benetianer im levantischen Handel, hatten sich durch
Wiederherstellung der griechischen Kaiser große Verdienste um diese er-
worben und besaßen Niederlassungen am Schwarzen Meere, mehrere In-
seln des Archipelagus, selbst Kreta und Chpern und die Vorstadt Pera bei
Constantinopel. Im 14. Jahrhundert mußten sie dem mächtigen Venedig
auf vielen Punkten weichen, und die Eroberung Constantinopels durch die
Türken machte ihrer Herrschaft in jenen Gegenden ein Ende. Dabei war
Genua unaufhörlich von inneren Spaltungen zerrissen, oft wählte man
Fremde zu Dogen, deren Einfluß man weniger fürchtete; mehrmals unter-
warf man sich selbst dem französischen, dann wieder dem mailändischen
Schutze. — Florenz war lange Zeit hohenstanstsch, ging dann zu einer de-
mokratischen Verfassung unter vielen bürgerlichen Unruhen über, bis endlich
seit 1400 die reiche Kaufmannsfamilie der Medici anfänglich unter bürger-
lichen Formen, bald aber mit fiirsllichein Ansehen die Gewalt an sich riß.
Wenige Familien haben so viel für Künste und Wissenschaften gethan, als
die Mediceer im 15. und 16. Jahrhundert. — Venedig schöpfte seinen
Reichthum aus den Kreuzzügen und dem Handel mit dem Morgenlande;
es erreichte seine höchste Blüthe im 13. Jahrhundert, als unter seinein
Schutze das lateinische Kaiserthum zu Constantinopel entstand; bestand im
Ganzen siegreich den langen Kampf mit Genua, der 1381 endete, und
fing nun an, sich aus dem festen Lande auszubreiten, vorzüglich im
15. Jahrhundert. Seine Macht und seine Blüthe wurden erst bedeutend
erschüttert, als Constantinopel in die Hände der Türken siel und die Ent-
deckungen der Portugiesen und Spanier dem Handel ganz neue Wege
bahnten.
Die Besitzungen der Päpste hatten sich zwar seit dem 12. Jahrhun-
dert bedeutend vermehrt, in Rom selbst aber war ihre Ai acht durch den
unruhigen Geist der Bürger noch sehr beschräntt, und diese Macht verschwand
beinahe gänzlich, als von 1305 an eine ganze Reihe Päpste bis 1377 zu
Avignon residirten. Noch schlimmer wurde dieser Zustand, als von 1378
—1411, während des großen Schisma «Spaltung), 3 Päpste zugleich auf-
traten und einander gegenseitig in den Bann thaten. Erst die Kircheuver-
sammlung zu Kostnitz, welche diesem Aergerniß ein Ende machte und die
Päpste wieder zu Rom zu wohnen veranlaßte, befestigte damit auch ihre
Ai acht über diese Stadt. Die letzten Ländererwerbungen, theils durch Kauf
und Erbschaft, theils durch Gewalt, fanden erst im 16. und 17. Jahrhun-
dert statt und gaben dem Kirchenstaate seine jetzige Ausdehnung. — In
Neapel starb der normannische Regentenstamm mit Wilhelm Ii. 1189 aus;
seine Tochter Constantia heirathete Heinrich Vi., Sohn Friedrichs I., und
so kamen diese schönen Länder an das Haus Hohenstaufen, unter welchem,
und namentlich unter Friedrich 11-, der Italien beinahe gar nicht verließ,
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Extrahierte Personennamen: Genna Wilhelm Constantia Heinrich_Vi Heinrich Friedrichs_I. Friedrichs_I. Friedrich_11- Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Sardinien Corsica Kreta Constantinopel Genua Constantinopel Genua Constantinopel Rom Avignon Rom Neapel Italien
542
A. Europa.
Versammlungen bestimmte Gebäude), Thermen oder warmen Bädern, Jani
oder gewölbten, zu Kaufmannsbuden benutzten Durchgängen, Obelisken (meist
aus Aegypten), Triumphbögen (eine Erfindung der späteren Zeit der Kaiser),
Springbrunnen, Säulen und Statlien ohne Zahl. Aber was Neros Brand
noch von Alterthümern verschont hatte, das ging später beim Brande des
Capitols unter Vitellius, bei einem ähnlichen Brande unter Commodus
und bei anderen Gelegenheiten unter, so daß, was Rom jetzt an Ueber-
bleibseln des Alterthums besitzt, mit wenigen Ausnahmen nicht über die
Zeit der Kaiser hinaufreicht. Mit Constantin, welcher seine Residenz nach
Byzanz verlegte, beginnt der Verfall des alten Roms mit immer schnelleren
Schritten. Die Eroberung Roms unter Manch, weit mehr noch die
Plünderung der Stadt unter Genserich und die Belagerung und Vertheidi-
gung unter Belisar fügten der Stadt einen unendlichen Schaden an Ge-
bäuden und Kunstwerken zu, und mehr noch vielleicht, als dies Alles,
thaten die innerlichen Fehden und Parteiungen des Adels und der Bürger
in den unruhigen Zeiten des Mittelalters, wo die Stadt so oft der Schau-
platz des Krieges war, und die Häuser in Festungen verwandelt und die
aus antiken Gebäuden hergestellten Burgen geschleift wurden. Mit dem
Wiedererwachen der Wissenschaften und Künste im 14. und 15. Jahrh,
beginnt auch eine neue und gliicklichere Zeit für Rom. Man fing an, die
noch vorhandenen alten Kunstwerke zu sammeln, den Schutt alter Gebäude
aufzuräumen, wobei unschätzbare Kunstwerke ans Licht gezogen wurden;
Obelisken und Säulen, welche Jahrtausende lang unter dem Schutt vergraben
gelegen, standen in ihrer alten Herrlichkeit wieder auf; von allen Seiten
erhoben- sich Kirchen und Paläste, wie keine andere Stadt der Welt sie
aufzuweisen hat, geschmückt mit Allem, was die alte und die neuere Kunst
Edles hervorgebracht. Unter den Päpsten, welche am meisten für die Ver-
schönerung Roms gethan, zeichnen sich aus: Paul Ii. 1464—71; Alexander Iv.
1492—1503; Julius Ii. 1503—13; Leo X., aus dem Geschlecht der
Medici, 1513—21; Pius Iv. 1559—66; Gregor Xiii. 1572-85;
Sixtus V. 1585—90; Clemens Xiv. 1769—75; Pius Vii. 1800—23
u. a. Wenngleich Rom nicht mehr wie unter den Römern die Hauptstadt
der Welt, wenn es gleich nicht mehr wie Jahrhunderte lang die Haupt-
stadt und der Mittelpunkt der Christenheit ist, so ist es doch noch immer
durch die Verbindung alter und neuer Größe, alter und neuer Kunst die
merkwürdigste Stadt der Welt. Die hohen Trümmer der Vergangenheit,
auf die man hier bei jedem Schritt stößt; die unzähligen Werke der alten
Kunst, deren noch täglich beim Nachgraben entdeckt werden; die herrlichsten
Werke der neueren Baukunst, Bildhauerei und Malerei, das alterthümliche
und feierliche Gepränge des römischen Hofes, ja selbst die beinahe ländliche
Stille vieler Stadttheile, welche Rom vor allen Städten Italiens auszeichnet,
machen einen unaussprechlichen und durchaus einzigen Eindruck auf das
Gemüth des Beschauers. Bei der Unmöglichkeit, alle Herrlichkeiten, welche
Rom in sich schließt, hier auch nur anzudeuten, müssen wir uns begnügen,
nur das Allerwichtigste an Gebäuden, Kunstwerken u. s. w. anzuführen.
Wenn wir, wie billig, mit den kirchlichen Gebäuden beginnen, deren
in Allein 364 zählt, so fällt der Blick zuerst auf die größte und
tigste Kirche Roms und der Welt, die Peterskirche, 8. Illetro in
Rom
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Extrahierte Personennamen: Jani Constantin Alexander_Iv Alexander Julius_Ii Leo_X. Leo_X. Gregor_Xiii Gregor Sixtus_V. Clemens_Xiv Illetro
Extrahierte Ortsnamen: Europa Neros Rom Byzanz Rom Roms Rom Italiens Roms Peterskirche
546
A. Europa.
spätere Kaiser hatten diel daran geändert. Sie war nach St. Peter die
größte Kirche und die schönste alte Basilika Roms. 80 antike Marmor-
und Granitsäulen trugen das übrigens hölzerne Gebälk und theilten die
Kirche in 5 Navaten oder Schiffe. Dicht am Thore 8. Pàolo, welches
zu dieser Kirche führt, steht in der Mauer selbst die berühmte vierseitige
Pyramide des Cajus Cestius, ein Grabmonument aus der Zeit Agrippas,
125 Fuß hoch. Außerhalb der Mauer am Fuße dieser Pyramide ist der
Begräbnißplatz der Protestanten, welcher erst seit 1809 durch eine Mauer
vor Verunreinigung durch Menschen und Vieh geschützt worden ist. Seit-
dem sind manche schöne Denkmäler errichtet worden. Ganz nahe dabei,
aber in der Stadt, liegt der Monte Testaccio (mons testaceus,
Scherbenberg), 160' hoch und wahrscheinlich blos aus Schutt und vor-
züglich aus Scherben von zerbrochenen Gefäßen entstanden. Er ist jetzt
mit Weinschenken besetzt, und die Keller, welche man darin angebracht,
sind ganz besonders ttihl. Die andere Kirche außerhalb der Mauern,
8. 8ebastiano alle Catacombe, liegt in gleicher Entfernung von der
Stadt, an der Appischen Straße, die nach Neapel führt. Merkwürdig ist
sie besonders dadurch, daß sie den Eingang zu den größten der römischen
Katakomben enthält. Die Katakomben sind weitläufige, unregelmäßig
sich durchkreuzende unterirdische, 3—5' breite, 7—8' hohe Gänge, die meist
in zwei oder mehreren Stockwerken über einander liegen, und welche wohl
ursprünglich angelegt wurden, um die zum Bauen so wichtige vnlca-
nische Asche, hier Pnzzolanerde genannt, zu graben; einige wenige zeigen
eine regelmäßige Anlage und scheinen von Anfang an zur Beerdigung der
Todten bestimmt gewesen zu sein. Die ersten Christen sollen sich dieser
Gewölbe zu ihren Zusammenkünften in Zeiten der Verfolgung und dann
auch zur Beerdigung ihrer Todten bedient haben; man behauptet ohne
sonderliche Gründe, daß 13 Päpste und über 100,000 Märtyrer hier
begraben liegen, mit deren Gebeinen ein erträglicher Religuienhandel gettieben
worden ist. Aehnliche aber kleinere Katakomben findet man an verschiedenen
Stellen in Rom. — Endlich ist noch die Kirche 8. Teockore, angeblich
der alte Tempel des Romulus und Remus, merkwürdig; wie einst in
diesen, so bringt man dahin noch jetzt fieberkranke Kinder in Hoffnung auf
Genesung.
Die zahlreichen Paläste Roms zeichnen sich zum Theil durch Größe
und architettonische Schönheit, vorzüglich aber durch ihre reichen Kunstschätze
an Gemälden, Antiken, Büchern u. s. w. aus. Unter den öffentlichen
Palästen wollen wir nur die 3 päpstlichen und das Capitol erwähnen. Den
ersten Rang unter allen nimmt der päpstliche Palast auf dem Vatican
ein. Die Sage geht, daß hier schon Karl der Große einen Palast gebaut
und bewohnt habe. Cölestin Iii., gegen Ende des 12. Jahrh., begann
den Bau eines neuen Palastes, welcher von vielen Päpsten, namentlich von
Nicolaus Iii., 1278, Julius Ii., Sixtus V., Pius Vi. u. v. a., verändert
und erweitert worden, so daß beinahe alle berühmten Baumeister Italiens
einzelne Theile ausgefiihrt haben, und endlich zu der ungeheuren Größe
von 1080' Länge und 720' Breite angewachsen ist, 20 Höfe besitzt und
an 11,000 Zimmer, Säle, Capellen und andere Räume enthalten soll.
Der ganze Umfang kommt dem einer mäßigen Stadt gleich. Wegen der
*
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Extrahierte Personennamen: Peter Cajus_Cestius Karl_der_Große Karl Nicolaus_Iii Julius_Ii Sixtus_V.
Extrahierte Ortsnamen: Europa Roms Scherbenberg Schutt Neapel Rom Roms Italiens
512
A. Europa.
heilig
Andacht oder zur Abbüßung einzelner Ver-
gehungen unternommen, 31t den Sitten des christlichen Europa; das Heilige
Land,
noch
oder Palästina, too der Heiland gelebt und gestorben,
Ziel solcher Pilgerfahrten
37 unter der Herrschaft !
das häufigste und wich-
befand sich zwar
Herren
heilige
so lange sie indeß
von Jerusalem blieben, wurden die Pilger freundlich geduldet und hatten
leine Ursache, sich über Bedrückungen zu beschweren. Als aber die wilden
seldschuckischen Türken den Stuhl der Khalifen zu Bagdad eingenommen
Jahrh, in Palästina herrschten, hatten die
christlichen Pilger unsäglich
der Unduldsamkeit,
Raub- und Blut
gier dieser Barbaren zu leiden, und der Schimpf, das Grab des Erlösers
in den Händen der Ungläubigen, wie man die Muhammedaner nannte, zu
sehen, verbunden mit den jammervollen Berichten heimgekehrter, ausge-
Papst
Pilger
schon den mächtigen
heit gegen die Muhammedaner zu bewaffnen; seine eigenen Händel mit
deutschen Kaisern hatten ihn indeß an der Ansfiihrung dieses Planes
Dieses gelang seinem Nachfolger Urban Ii.
hindert
Mönch, Peter
(1088
1099).
siedler genannt, erfüllte bei seiner Rückkehr von Jerusalem Italien lind
Frankreich mit seinen grauenvollen Erzählungen von den Grausamkeiten der
Türken gegen die morgenländischen Christen und Pilger, und überall äußerte
sich laut die brennendste Begier, das heilige Grab jenen rohen Barbaren
zu entreißen. Urban benutzte diese Stimmung, und nachdem er ans einer
Kirchenversammlung zu Piacenza 1095 die Gemüther vorläufig geprüft,
ward noch in demselben Jahre aus der Versammlung zu Clermont in der
Auvergne unter seinem Vorsitze von einer unendlichen Menge jedes Standes,
begeisterten Zuruf
Theilnehmer bezeichnete
daher die Namen Kr ei
und geistlichen Strafe
Jedem ertheilt, der dw
Gott will es! der Krieg beschlossen. Jeder
mit einem rothen Kreuze auf seinem Mantel,
Schw
Zusicher
bürgerlichen
ewigen Seligkeit tvard
unzählbare Schaaren
Standes, jedes Alters, jedes Geschlechts strömten herbei, um au diesem
ruhmwürdigen und heiligen Unternehmen Theil zu haben. Zwei Haupt
nlassen bildeten den ersten Kreuzzug 1090. Die erste, unter der Äusüh
Peters
Zahl
Gesindels aller Art, worunter sich nur wenige Ritter und wahre Krieger
befanden. Sie zogen durch Deutschland, wo sie ihre Wuth zuerst an vielen
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anstießen
durch
Ungarn, wo schon ein großer Theil von ihnen ihrer Raubsucht und Zügellosigkeit
wegen von den kriegerischen Einwohnern unter ihrem Könige Koluman (ungar.
Kolmän) aufgerieben wurde; durch die Staaten der damaligen griechischen
aiser nach Constantinopel, von wo sie über die Meerenge nach Asien gingen,
größteutheils aber in Kleinasien unter dem Schwert des türkischen Sultans
von Jconium den Tod fanden. Der Ueberrest flüchtete nach Constantinopel,
um sich an die nachkommenden schaaren anzuschließen. Die zweite Haupt-
masse dieses Kreuzzuges bestand hingegen aus den edelsten Fürsten und
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TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Urban Peter
( Urban Peters
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Jerusalem Bagdad Palästina Piacenza Clermont Deutschland Ungarn Constantinopel Asien Kleinasien Constantinopel